20. Juli 2021

Vielfalt und Anbau auf kleinen Flächen für mehr Biodiversität und weniger Pestizide Vielfalt und Anbau auf kleinen Flächen für mehr Biodiversität und weniger Pestizide

Exzellenzcluster "PhenoRob" ist Projektpartner beim neuen Landschaftslabor „patchCROP“

Im Landschaftslabor „patchCROP“ des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. startet ein in Europa bisher einmaliger Versuch in seine zweite Saison. Gemeinsam mit einem landwirtschaftlichen Betrieb erprobt ein Forschungsteam in den nächsten 10 Jahren ein innovatives Anbausystem, das auf große Pflanzenvielfalt auf kleiner Fläche, Digitalisierung und neue Technologien wie Robotik setzt. Damit sollen zukünftig insbesondere chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Dünger eingespart werden. Mit dem Versuch wollen die Forschenden beweisen, dass eine Steigerung von Bodenfruchtbarkeit, Erträgen und Biodiversität bei gleichzeitig sinkendem Ressourceneinsatz möglich sind. Das Landschaftslabor ist damit wegweisend für eine nachhaltige Landwirtschaft der Zukunft.

Kleine Feldgrößen und Pflanzenvielfalt
Kleine Feldgrößen und Pflanzenvielfalt - sollen für mehr Biodiversität und stabile Erträge sorgen. Im Landschaftslabor „patchCROP“ des ZALF in Brandenburg wird gemeinsam mit einem Praxisbetrieb an einem nachhaltigen Anbausystem geforscht. © Hendrik Schneider/ ZALF
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Es klingt ganz einfach: Fruchtarten dort anbauen, wo sie im Boden die besten Wachstumsbedingungen finden. So lässt sich der Forschungsansatz des neuen Landschaftslabores „patchCROP“ zusammenfassen. Die Besonderheit: Statt im Labor oder auf kleinen Versuchsfeldern finden die Forschungsarbeiten unter Realbedingungen auf den landwirtschaftlichen Flächen des Partneragrarbetriebes, der Komturei Lietzen in Ostbrandenburg, statt. Neben dem ZALF und dem Praxispartner sind das Julius-Kühn-Institut (JKI), das Exzellenzcluster „PhenoRob“, vertreten durch die Universität Bonn, und das vom BMBF geförderte Projekt „Digitales Wissens- und Informationssystem für die Landwirtschaft“ (DAKIS) an dem Projekt beteiligt. Auch Technologie-Startups aus der Agrarrobotikbranche sind eingebunden.

„Mit patchCROP haben wir eine innovative Plattform für einen integrierten Forschungsansatz zur Entwicklung von nachhaltigen Agrarlandschaften der Zukunft geschaffen“, erklärt Prof. Ewert, Wissenschaftlicher Direktor des ZALF und Professor für Pflanzenbau an der Universität Bonn. „Mit dem Landschaftslabor spannen wir den Bogen von der Grundlagenforschung zur praktischen Umsetzung. Alle Versuche finden unter Realbedingungen im Landschaftskontext statt. Dieser Systemansatz ist zentral für die Lösung vieler Herausforderungen, die uns in der Landwirtschaft aktuell begegnen. [...]

High-Tech auf dem Acker

Hierbei werden die Forschenden bereits von digitalen Tools unterstützt, die etwaden Bedarf für Pflanzenschutz oder Düngung für jeden Standort auf dem Feld überwachen. Bodensensoren messen zudem kontinuierlich die Bodenfeuchte und -temperatur. Das Team testet aber auch neue Prototypen digitaler Agrartechnik: Mit elektronischen Insektenfallen wird das Aufkommen von Schädlingen und Nützlingen gemessen und per App ausgewertet. Drohnenaufnahmen helfen bereits heute dabei, die gesamte Fläche regelmäßig zu beobachten. Zukünftig sollen weitere, kleine autonome Einheiten die Einsaat durchführen, automatisch Unkraut beseitigen und den Nährstoffhaushalt einzelner Pflanzen überprüfen. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten des Exzellenzclusters „PhenoRob“ und des Projektes „DAKIS“ soll ein Konzept für eine ganzheitliche, digitale Lösung zur Bewirtschaftungentwickelt, erprobt und umgesetzt werden. Perspektivisch fließen dann alle relevanten Informationen und Handlungsempfehlungen auf einem „Agrar-Dashboard“ zusammen, das dem landwirtschaftlichen Betrieb dann in seiner Arbeit als Entscheidungsunterstützung zur Seite steht. Dr. Ixchel Hernandez-Ochoa, Exzellenzcluster „PhenoRob“, erklärt: „Mit den Daten aus ‚patchCROP‘ simulieren wir, wie sich vielfältiger Anbau und unterschiedliche Feldgrößen hochgerechnet auf lange Zeit auf den Boden, die Erträge und das gesamte Ökosystem auswirken.“ [...]

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